Beschlussvorschlag:
Die Gemeindevertretung Gelbensande beschließt die Gestaltung
des Friedhofes Gelbensande bis 2030 gemäß beiliegender Anlage 2 sowie die
Gestaltung der neuen Urnengemeinschaftsanlage gemäß Vorschlag des
Seniorenbeirates (Anlage 3).
Geplante Vorhaben werden in die kommenden Haushalte der
Gemeinde Gelbensande eingestellt.
Der kommunale
Friedhof Gelbensande ist seit 1925 als Trauerort ein wichtiger Bestandteil des
kulturellen Gedächtnisses der Dörfer Gelbensande und Willershagen. Die
Grabstellen erzählen nicht nur Familiengeschichten, sondern auch
Dorfgeschichte, eigentlich auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts in der
Gemeinde. Es mischen sich also Privates und Öffentliches, individueller
Grabstellen und öffentlicher Raum. Das Gedächtnis bekommt hier eine räumliche
und begehbare Gestalt.
Der Friedhof
Gelbensande ist gleichzeitig eine Kulturlandschaft. Das wird sichtbar an
folgenden Orten:
·
Die
„Gedenkstätte für die polnischen Zwangsarbeiterinnen“,
·
der
Gedenkstein an die, die „durch Hunger, Not und Krankheit in der Nachkriegszeit
zu Opfern“ wurden,
·
die
Grabstelle „Ilse Schmidt“ als Erinnerung an die zivilen Kriegsopfer,
·
die
Grabstelle Prof. Brunnstäd als Erinnerung an die Widerständler gegen den
Nationalsozialismus 1932 bis 1945 in Deutschland (der Originalstein liegt an
der Kapelle)
·
die
Grabstelle Ritula Ekatarina Siminica und
die Grabstellen der Schwestern Cord und v.
Freier.
Dazu kommt der Sonderbereich der Familie v. Oertzen, und die
Försterreihe.
Vor dem eingezäunten Bereich befinden sich das Lapidarium, das
Kriegerdenkmal für den 1. Weltkrieg und der Gedenkstein für die Opfer des 2.
Weltkrieges.
Aber der kommunale Friedhof Gelbensande ist auch ein Bestandteil des
Haushaltes der Gemeinde Gelbensande. Bei den Begräbnissen fallen Gebühren an,
die Mitarbeitenden des Bauhofes wollen für ihre gärtnerischen und
Instandhaltungsarbeiten entlohnt werden.
Und nicht zuletzt macht der Wandel der Bestattungskultur vor dem
Gelbensander Friedhof nicht halt. Der demografische Wandel und die kulturelle
Beschleunigung erreichen auch die Grabstellen, die Art der Begräbnisse. Die
Menschen brauchen pflegeleichte und pflegefreie Grabstätten. Mit den anonymen
und halbanonymen Bestattungsmöglichkeiten wird diesen Wünschen entsprochen.
Sachverhalt:
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass für den
Zeitraum bis 2030 vorsorgende Maßnahmen durch die Gemeinde getroffen werden
müssen.
1.Die Kapazitäten des Urnenfeldes neigen sich dem Ende. Die derzeitige Fläche ist in absehbarer Zeit belegt. Es muss eine neue Fläche festgelegt werden. Vorgeschlagen wird dafür eine Fläche auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptweges. Kosten für die Gemeinde entstehen hier nicht. (Anlage 2)
2. Die Kapazität der anonymen Urnengrabanlege neigt sich ebenfalls dem Ende. Dafür wird eine neue Fläche hinter der Kapelle vorgeschlagen. Diese Fläche muss neugestaltet werden. Empfohlen werden eine Stele und eine Umrandung, die einen Bereich von 6 x 6 Meter umfasst. Der Seniorenbeirat der Gemeinde hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit der Art der Stele befasst und schlägt eine Variante vor. (Anlage 2 und 3) Die Kosten sind in den Haushalt 2023 einzustellen.
3. Die Beisetzung auf der halbanonymen Urnengrabanlage wird sehr gut angenommen. Perspektivisch muss auch hier eine neue Fläche für diese Grabart zur Verfügung gestellt werden. (Anlage 2)
Stellungnahme der Verwaltung:
Gem. § 14 Abs. 2 Bestattungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern
haben Gemeinden Friedhöfe einzurichten und zu unterhalten. Die Gemeinde
Gelbensande unterhält einen gemeindlichen Friedhof.
Wie im Sachverhalt beschrieben müssen die vorhandenen Flächen des Urnenfeldes sowie der anonymen Urnengrabanlage erweitert bzw. neu gestaltet werden. Die Gemeinde muss zeitnah und langfristig Flächen für die unterschiedlichen Grabarten zur Verfügung stellen.
Es ist vorgesehen die neue anonymen Urnengrabanlage im nächsten Jahr neu anzulegen. Hierbei ist eine Einzäunung geplant sowie ein Gedenkstein, Stele, Tafel oder ähnliches. Über die genaue Gestaltung muss die Gemeindevertretung entscheiden.
Für das Anlegen des neuen Urnengrabfeldes sind keine Kosten erforderlich, da die Angehörigen dies selbst veranlassen.
Der in der Anlage 1 mitgesendete Friedhofsplan entspricht
dem derzeitigen Bestand. Die Anlage 2 ist ein Vorschlag zur zukünftigen
Gestaltung und Neuanlegung der unterschiedlichen Grabarten und Bestandteil des
Beschlusses. Die Gemeindevertretung Gelbensande muss über die Gestaltung des
Friedhofs bis 2030 entscheiden. In der Anlage 3 wird der Vorschlag des
Seniorenbeirates vorgestellt.
Finanzierung:
Derzeit sind keine Kosten anzusetzen. Geplante Vorhaben
werden in den Haushalt 2023 eingestellt.
Stellungnahme
Ausschuss für Schule, Jugend, Kultur und Sport am 13.06.2022:
Der Ausschuss für Schule, Jugend, Kultur und
Sport empfiehlt der Gemeindevertretung Gelbensande mit 6 Ja-Stimmen, 0
Nein-Stimmen und 0-Stimmenenthaltungen,
die Gestaltung des Friedhofes Gelbensande bis 2030 gemäß
beiliegender Anlage 2 sowie die Gestaltung der neuen Urnengemeinschaftsanlage
gemäß Vorschlag des Seniorenbeirates (Anlage 3).
Geplante Vorhaben werden in die kommenden Haushalte der Gemeinde Gelbensande eingestellt.