Betreff
Beschluss der Gemeindevertretung Gelbensande zur Gestaltung des kommunalen Friedhofs Gelbensande bis zum Jahre 2030
Vorlage
VOA/2034/2022/GGE
Art
BV Gemeinden

Beschlussvorschlag:

Die Gemeindevertretung Gelbensande beschließt die Gestaltung des Friedhofes Gelbensande bis 2030 gemäß beiliegender Anlage 2 sowie die Gestaltung der neuen Urnengemeinschaftsanlage gemäß Vorschlag des Seniorenbeirates (Anlage 3).

Geplante Vorhaben werden in die kommenden Haushalte der Gemeinde Gelbensande eingestellt.

 


Der kommunale Friedhof Gelbensande ist seit 1925 als Trauerort ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der Dörfer Gelbensande und Willershagen. Die Grabstellen erzählen nicht nur Familiengeschichten, sondern auch Dorfgeschichte, eigentlich auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Gemeinde. Es mischen sich also Privates und Öffentliches, individueller Grabstellen und öffentlicher Raum. Das Gedächtnis bekommt hier eine räumliche und begehbare Gestalt.

Der Friedhof Gelbensande ist gleichzeitig eine Kulturlandschaft. Das wird sichtbar an folgenden Orten:

·         Die „Gedenkstätte für die polnischen Zwangsarbeiterinnen“,

·         der Gedenkstein an die, die „durch Hunger, Not und Krankheit in der Nachkriegszeit zu Opfern“ wurden,

·         die Grabstelle „Ilse Schmidt“ als Erinnerung an die zivilen Kriegsopfer,

·         die Grabstelle Prof. Brunnstäd als Erinnerung an die Widerständler gegen den Nationalsozialismus 1932 bis 1945 in Deutschland (der Originalstein liegt an der Kapelle)

·         die Grabstelle Ritula Ekatarina Siminica und

die Grabstellen der Schwestern Cord und v. Freier.

Dazu kommt der Sonderbereich der Familie v. Oertzen, und die Försterreihe.

Vor dem eingezäunten Bereich befinden sich das Lapidarium, das Kriegerdenkmal für den 1. Weltkrieg und der Gedenkstein für die Opfer des 2. Weltkrieges.

Aber der kommunale Friedhof Gelbensande ist auch ein Bestandteil des Haushaltes der Gemeinde Gelbensande. Bei den Begräbnissen fallen Gebühren an, die Mitarbeitenden des Bauhofes wollen für ihre gärtnerischen und Instandhaltungsarbeiten entlohnt werden.

Und nicht zuletzt macht der Wandel der Bestattungskultur vor dem Gelbensander Friedhof nicht halt. Der demografische Wandel und die kulturelle Beschleunigung erreichen auch die Grabstellen, die Art der Begräbnisse. Die Menschen brauchen pflegeleichte und pflegefreie Grabstätten. Mit den anonymen und halbanonymen Bestattungsmöglichkeiten wird diesen Wünschen entsprochen.

 

Sachverhalt:

Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass für den Zeitraum bis 2030 vorsorgende Maßnahmen durch die Gemeinde getroffen werden müssen.

1.Die Kapazitäten des Urnenfeldes neigen sich dem Ende. Die derzeitige Fläche ist in absehbarer Zeit belegt. Es muss eine neue Fläche festgelegt werden. Vorgeschlagen wird dafür eine Fläche auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptweges. Kosten für die Gemeinde entstehen hier nicht. (Anlage 2)

 

2. Die Kapazität der anonymen Urnengrabanlege neigt sich ebenfalls dem Ende. Dafür wird eine neue Fläche hinter der Kapelle vorgeschlagen. Diese Fläche muss neugestaltet werden. Empfohlen werden eine Stele und eine Umrandung, die einen Bereich von 6 x 6 Meter umfasst. Der Seniorenbeirat der Gemeinde hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit der Art der Stele befasst und schlägt eine Variante vor. (Anlage 2 und 3) Die Kosten sind in den Haushalt 2023 einzustellen.

 

3. Die Beisetzung auf der halbanonymen Urnengrabanlage wird sehr gut angenommen. Perspektivisch muss auch hier eine neue Fläche für diese Grabart zur Verfügung gestellt werden. (Anlage 2)

 

 

 

Stellungnahme der Verwaltung:

Gem. § 14 Abs. 2 Bestattungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern haben Gemeinden Friedhöfe einzurichten und zu unterhalten. Die Gemeinde Gelbensande unterhält einen gemeindlichen Friedhof.

Wie im Sachverhalt beschrieben müssen die vorhandenen Flächen des Urnenfeldes sowie der anonymen Urnengrabanlage erweitert bzw. neu gestaltet werden. Die Gemeinde muss zeitnah und langfristig Flächen für die unterschiedlichen Grabarten zur Verfügung stellen.

Es ist vorgesehen die neue anonymen Urnengrabanlage im nächsten Jahr neu anzulegen. Hierbei ist eine Einzäunung geplant sowie ein Gedenkstein, Stele, Tafel oder ähnliches. Über die genaue Gestaltung muss die Gemeindevertretung entscheiden.

Für das Anlegen des neuen Urnengrabfeldes sind keine Kosten erforderlich, da die Angehörigen dies selbst veranlassen.

Der in der Anlage 1 mitgesendete Friedhofsplan entspricht dem derzeitigen Bestand. Die Anlage 2 ist ein Vorschlag zur zukünftigen Gestaltung und Neuanlegung der unterschiedlichen Grabarten und Bestandteil des Beschlusses. Die Gemeindevertretung Gelbensande muss über die Gestaltung des Friedhofs bis 2030 entscheiden. In der Anlage 3 wird der Vorschlag des Seniorenbeirates vorgestellt.

 


Finanzierung:

Derzeit sind keine Kosten anzusetzen. Geplante Vorhaben werden in den Haushalt 2023 eingestellt.

 

Stellungnahme Ausschuss für Schule, Jugend, Kultur und Sport am 13.06.2022:

Der Ausschuss für Schule, Jugend, Kultur und Sport empfiehlt der Gemeindevertretung Gelbensande mit 6 Ja-Stimmen, 0 Nein-Stimmen und 0-Stimmenenthaltungen,

die Gestaltung des Friedhofes Gelbensande bis 2030 gemäß beiliegender Anlage 2 sowie die Gestaltung der neuen Urnengemeinschaftsanlage gemäß Vorschlag des Seniorenbeirates (Anlage 3).

Geplante Vorhaben werden in die kommenden Haushalte der Gemeinde Gelbensande eingestellt.