Beschlussvorschlag:
Die Gemeindevertretung Gelbensande beschließt,
gegenüber dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges eine
Erinnerungsstätte für die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs zu
errichten.
Auf einem Granitstein wird eine Tafel mit folgendem
Inhalt aufgestellt:
„Es genügt
nicht zu sagen:
„Wir dürfen keine Kriege führen“.
Wir müssen bereit sein,
den Frieden zu lieben und für ihn Opfer zu bringen.
Martin Luther King. Im Gedenken an die Opfer des
Zweiten Weltkrieges 1939 – 1945 und zur Mahnung an die Lebenden.“
Die Erinnerungsstätte wird am Vorabend des
Volkstrauertages 2020, am 11. November 2020, um 14.00 Uhr eingeweiht.
Abstimmungsergebnis:
Gesetzliche Anzahl der Vertreter:
Davon anwesend:
Zustimmung:
Ablehnung:
Enthaltung:
Sachverhalt:
Den Gefallenen des 1. Weltkrieges aus der Ortschaft
Gelbensande wird mit dem Kriegerdenkmal vor dem Gelbensander Friedhof gedacht.
Die Gefallenen aus der Ortschaft Willershagen finden wir auf dem Kriegerdenkmal
in Blankenhagen wieder.
Auf einer Reihe von Familiengrabsteinen auf dem
Friedhof Gelbensande wird an gefallene Söhne und Väter erinnert. Der
Sozialausschuss der Gemeindevertretung Gelbensande hat bereits im Jahr 2019
vorgeschlagen, diese Grabsteine in würdiger Form zusammenzustellen. Ein
entsprechender Betrag wurde in den Haushalt 2020 bereitgestellt.
Diese schlichte „Erinnerungsstätte für die
gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkrieges“ soll gegenüber dem Kriegerdenkmal
errichtet werden. Diese Stätte ist in seiner Sprache und Gestaltung ein
völliger Gegensatz zu dem Kriegerdenkmal für den 1.Weltkrieg. Wollte man 1926
noch den gefallenen Helden namentlich gedenken, so gedenken wir jetzt den
gefallenen Soldaten, ohne sie jemals alle namentlich erfassen zu können.
Vorgesehen ist ein Erdwall, auf dem die Grabsteine
abgelegt werden. Am Kopfende wird ein Granitstein mit einer Tafel aufgestellt.
Auf der Tafel soll nachstehender Text stehen:
„Wir dürfen
keine Kriege führen“.
Wir müssen
bereit sein,
den Frieden zu
lieben und für ihn Opfer zu bringen.
Martin Luther
King. Im Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges 1939 – 1945 und zur
Mahnung an die Lebenden.“
Die Einweihungs- und Gedenkfeier soll am
Volkstrauertag 2020 stattfinden. Die Feier wird von der Gemeindevertretung
Gelbensande, gemeinsam mit der Kriegsgräbergruppe und Pastor Hack aus
Blankenhagen getragen
Stellungnahme der Verwaltung:
Im
Mai 2020 wurde in vielen Ländern der Welt anlässlich des 75.Jahrestages dem
Ende des Zweiten Weltkrieges gedacht. Dass rund um den Globus an dieses
Ereignis erinnert wird, ist darauf zurückzuführen, dass es sich beim Zweiten
Weltkrieg um einen globalen Krieg handelte, der auf einem größeren Gebiet und
mit größerer Gewalt geführt worden war als jeder vorherige Krieg in der
Geschichte.
Die Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs
in der Bundesrepublik unterscheidet sich jedoch grundlegend von der in anderen
Ländern, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass dieser Krieg von
den Deutschen, genauer gesagt vom nationalsozialistischen Regime, angezettelt
wurde, dass er insgesamt mehr als 50 Millionen Menschenleben kostete und mit
einer totalen Niederlage und der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht
endete. Hinzu kommt, dass sich die Deutschen nicht selbst vom
nationalsozialistischen Regime befreit haben.
Die Erinnerungskultur an den Zweiten Weltkrieg in
Deutschland vollzieht sich in einem langanhaltenden, schwierigen, sehr
langsamen Prozess bis es zu dem geworden zu, was wir heute kennen.
In der Gemeinde Gelbensande wurde in den
vergangenen zwei Jahrzehnten sehr intensiv an der Aufarbeitung des Zweiten
Weltkrieges gearbeitet. Das ist zu großen Teilen der Kriegsgräbergruppe, um
Petra und Holger Klawitter zu verdanken, aber auch den gemeinsamen Jugendprojekte
mit den Jugendlichen des „Heidetreffs“, dem Förderverein Jagdschloss
Gelbensande und der Heimatgruppe Gelbensande-Willershagen.
So
entstanden in dem genannten Zeitraum auf dem Friedhof
- die Erinnerungsstelle für die polnischen
Zwangsarbeiterinnen und
- der Erinnerungsstein für die 110 an TBC
verstorbenen Männer und Frauen
Aufgearbeitet
wurde
- die Grabstelle für den ehemaligen
Theologieprofessor und Rektor der Rostocker Uni, Prof. Brunstädt und
- die Grabstelle für Frau Schmidt, der letzten
Grabstelle zum Ende des Krieges.
An diesen Stellen wird an Opfer der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert.
In angemessener Form wird mit der
Kriegsgräberstätte am Jagdschloss an verstorbene Soldaten der Roten Armee
gedacht.
Wie steht es aber um die gefallenen deutschen
Soldaten. Diese sind nicht in unserer Gemeinde bestattet worden. Ihre Körper
sind auf den Schlachtfeldern des Ersten und Zweiten Weltkrieges verblieben.
Aus Sicht der Verwaltung ist die Errichtung einer
„Erinnerungsstätte für die gefallenen
Soldaten des Zweiten Weltkrieges“ angemessen.
Finanzierung:
Im Haushaltsplan der Gemeinde Gelbensande stehen
unter dem Produktkonto 55300.5234900 Unterhaltung von sonstigen Denkmälern und
Kunstgegenständen für die Neupositionierung der Grabsteine 3.500,00€ zur
Verfügung. Die Finanzierung ist gesichert. Die Finanzierung der Gedenktafel
wird aus dem Produktkonto 11104. 5693000 Repräsentationsfonds des
Bürgermeisters finanziert. Angebote werden durch die Verwaltung abgefordert.
Empfehlung
des Haupt- und Finanzausschusses vom 17.09.2020:
Der Haupt- und Finanzausschuss empfiehlt der
Gemeindevertretung Gelbensande mit 4 Ja-Stimmen, 0 Nein-Stimmen und 2
Stimmenthaltungen, gegenüber dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges eine
Erinnerungsstätte für die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs zu
errichten.